Anwalt der einheimischen Urbevölkerung der Itelmenen
Die Zeit bis zur Abfahrt nutzte Steller, um alle nur erdenklichen Informationen über Kamtschatka zu sammeln und den Süden der Halbinsel im Januar und Februar 1741 mit Hundeschlitten zu erforschen. Dabei suchte Steller, dem das damals weit verbreitete Überlegenheitsgefühl der Europäer fremd war, immer wieder den Kontakt mit der dortigen Urbevölkerung, den Itelmenen, und teilte ihre Lebens- und Essgewohnheiten. Intensiv beschäftigte er sich mit ihren Sitten und Gebräuchen sowie ihrer Sprache. Damals entwickelte Steller deutliche Sympathie für das von den russischen Kolonisatoren unterdrückte Volk und machte sich ohne Rücksicht auf persönliche Auswirkungen mehrfach zum Sprachrohr ihrer Interessen. Stellers „von Humanismus und Toleranz geprägte pietistische Geisteshaltung" führte dazu, dass „er angesichts grausamer Übergriffe gegen die Urbevölkerung mutig für diese Partei ergreift und dabei sogar sein Leben riskiert."(5)
(5) E. Kasten, in: Die große Nordische Expedition (wie Anm. 3), S. 237.