Die Entdeckung Alaskas (1741)
Im Juni 1741 verließ das Paketboot „St. Peter" mit Steller an Bord Kamtschatka. Nach einer fast siebenwöchigen Überfahrt sichtete die Besatzung auf 58º 14'nördlicher Breite erstmals Land: Alaska war entdeckt. Das lang ersehnte Land beschreibt Steller in seinem Tagebuch so: „Das Land war an dem Ort sehr erhaben, und sahe man ein dermaßen hohes Gebürge(6) sich durch das Land einwärts ziehn, daß man selbiges auf 16 holländische Meilen(7) aus der See ganz klärlich sehen konnte. Ich kann mich nicht erinnern ein höheres Gebürge in ganz Sibirien und Kamtschatka gesehen zu haben. Das Ufer war allenthalben sehr zerrissen, dahero hart am festen Lande mit vielen Einbuchten und Häfen versehen."(8) Angesichts schwindender Nahrungsvorräte und drohender Herbststürme fiel der Landaufenthalt auf dem Alaska vorgelagerten Kayak Island nur sehr kurz aus. Während des lediglich zehn Stunden dauernden Aufenthalts arbeitete Steller unermüdlich: Er sammelte zahlreiche verschiedene Pflanzen, machte sorgfältige Aufzeichnungen zu der Tierwelt, dem Klima sowie zu geographischen Gegebenheiten und analysierte die Spuren menschlicher Besiedlung. Auf der Rückfahrt geriet die „St. Peter" in mehrere Herbststürme. Die Naturgewalten sowie Kälte, Mangelernährung und der Skorbut forderten Opfer unter der entkräfteten Besatzung. Schließlich strandete das Schiff im November 1741 auf einem unbewohnten Eiland, 150 km östlich von Kamtschatka, der heutigen Beringinsel.
(6) Steller hatte wahrscheinlich den 5.489 m hohen heutigen Mt. Elias gesichtet, den dritthöchsten Berg
Nordamerikas.
(7) 1 holländische Meile = 1.478,7 m.
(8) Georg Wilhelm Steller´s ehemal. Adjunkts der kays. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg Reise von Kamtschatka
nach Amerika mit dem Commandeur-Capitän Bering, St. Petersburg 1793, S. 25f., Neudruck: Saarbrücken 2007.