Für seinen Besuch am 23.02.2018 nahm sich der mittelfränkische Mundartautor jeweils eine Doppelstunde für jede der beiden 8. Klassen Zeit und begeisterte die Schülerinnen und Schüler mit Lesungen aus seinem Werk, Geschichten aus seiner eigenen Jugend und seiner offenen und schülernahen Persönlichkeit.
Stets im direkten Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern eröffnete Haberkamm seine Lesung mit Informationen zu seinem persönlichen Hintergrund und seinem eigenen Bezug zum Dialekt. Mit Bäckertüten, die mit Ausdrücken im Dialekt bedruckt waren, veranschaulichte er den Schülerinnen und Schülern einerseits die Allgegenwärtigkeit der Mundart, aber auch die Heimatgefühle, die durch „Grischberla“ und „Bolandi“ bei dem ein oder anderen hervorgerufen werden. In einem ersten Gedicht traten bereits besondere Eigenheiten des mittelfränkischen Dialekts heraus: Zum einen die Verniedlichungsformen, die für jede Wortart verwendet werden können, wie etwa bei „sodala, jetzatla, sikstusla“. Zum anderen erfreuten sich unsere Achtklässler an den im Hochdeutschen vulgär klingenden Ausdrücken wie „Scheißerla“, die im dialektalen Ausdruck jedoch eher nett gemeint sind. Haberkamm las auch Songtexte, wie etwa eine fränkische Version von Bruce Springsteens „The River“: „Drunnt an der Aasch“. Doch ebenso die Verarbeitung von Erfahrungen mit Kriegsdenkmälern und Erzählungen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit finden sich in Haberkamms Werk wieder. Denn Dialekt bedeute, Geschichten zu erzählen, vor allem jene, die bei uns im Ort passiert seien, so Haberkamm. Zuletzt beendete Haberkamm mit fränkischen Postkarten die eindrucksvolle Lesung, die den Schülerinnen und Schülern des GWSG sicherlich in Erinnerung bleiben wird.
StRefin Kolla