Am 11.7.und am 16. 7. machten sich die beiden Geographie-Kurse der Oberstufe auf den Weg nach Lenkersheim, um dort mit ihrer Lehrerin Frau Kunert die Geologie und die Böden der Umgebung von Bad Windsheim zu erkunden.
Den Höhenrücken südlich von Lenkersheim, der sich von Mailheim nach Ickelheim zieht kennt wohl jeder vom Vorbeifahren, oder aus einem der Klassenzimmer des GWSG. Aber warum ist der da?
Zuerst sahen wir in einem Aufschluss (für die „Nicht-Geographen“: Aufschluss = sehr großes Erdloch) auf die geologische Uhr und stellten fest, dass ein Menschenleben sogar weniger als einen Flügelschlag dauert- bezogen auf die bereits vergangene geologische Zeit. Das Material unserer Umgebung stammt aus der Zeit des Erdmittelalters, einer Epoche die vor 251 Millionen begann und vor 100 Millionen Jahren endete!
Doch das Erdmittelalter, das Mesozoikum hatte selbst auch noch unterschiedlichste Phasen, zum Beispiel eine Ära, in der die Gegend um Bad Windsheim bis nach Berlin und nach Zürich von einem Meer bedeckt war. Und nicht nur das, auch die Lage von Bad Windsheim war deutlich weiter südlich als heute, bei ca. 30°N was der Lage von Kairo entspricht statt heute bei fast 50°N. In dieser Zeit, Geologen sprechen von der Zeit namens Keuper, lagerten sich viele Tone und Gipse ab, die wir heute in den doch recht zahlreichen Gipsgruben um Umland sehen können. In dem Aufschluss des unteren Keupers hieß es nun, den einigen aus der Freizeit bekannten Aufschluss genauer unter die Lupe zu nehmen und das Material zu beschreiben und Rückschlüsse auf vergangene Zeiten zu ziehen.
Das Ergebnis: Der Höhenrücken wurde durch erosionsbeständigeres Material das oben auflag vor Abtragung geschützt und so über die Jahrmillionen konserviert!
Dann ging es den Höhenrücken –manchen erschien dieser wie ein Berg- hinauf, bei dessen Besteigung der Eine oder Andere dann doch ins Schwitzen kam. Allerdings galt es ja auch einiges an Material hinauf zu tragen: Pürckhauer (Eisenbohrstange für Bodenuntersuchungen), einen überdimensional großen Gummihammer, Ausziehhilfen für die Bohrstange, Spaten, Schaufel und: Sich selbst.
Im Laubwald angekommen grub eine Gruppe ein metertiefes Loch aus, um sich einen vernünftigen Überblick über den Boden im Wald zu verschaffen.
Für genauere punktuelle Untersuchungen schlug eine andere Gruppe mehrmals den Pürckhauer in den trockenen, zum Teil sandsteinartigen Boden.
Anschließend erfolgte eine bodenkundliche Ansprache der beiden Ansichten.
Auffällig, weil besonders anstrengend, war ein Horizont mit enormer Festigkeit und von sandiger Bodenart.
Zum Vergleich zwischen Laub-und Nadelwaldboden ging es nach dem ersten Streich weiter zum Zweiten: Hinein in den Nadelwald und dasselbe Spiel von vorn!
Und das End' von der Geschicht‘: Theorie und Realität sehen manchmal sehr unterschiedlich aus, die Natur ist vielseitiger als ein Schulbuch und pauschal gleich ist auf der Erde nahezu nichts. Wir fanden keinen typischen Podsolboden unter dem Nadelwald und keine perfekte Braunerde unter dem Laubwald, denn: Der geologische Untergrund spielt bei der Bodenbildung eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Daher heißt Geographie auch immer wieder ganz praktische Feldarbeit um diese Variable zu bestimmen und sie ist dabei schweißtreibend, schmutzig, bei Regen durchnässend, gefährlich und: Wunderschön!
StR Kunert