„Mir geht’s schlecht, weil mein Franzose weg ist.“

„Wir haben die schönste Woche unseres Lebens verbracht. Vor der Abfahrt unserer Austauschschüler haben wir erstmal nachgeschlagen, was „weinen“ auf Französisch heißt.“

IMG 3857 Web querZwei Stimmen am Ende der Austauschbegegnung im Oktober 2022 in Bad Windsheim zwischen 27 Schüler*innen unseres Gymnasiums und 28 Schüler*innen des Collège/Lycée Darnet aus der Partnerstadt St. Yrieix-la-Perche. Eine Äußerung stammt von einem beteiligten Schüler, eine von einer Gastmutter. Beide Äußerungen lassen den Schluss zu, dass das Ziel erreicht wurde, das wir mit dem Austausch und insgesamt mit dem modernen Fremdsprachunterricht verfolgen: Jugendliche aus verschiedenen Ländern miteinander in Kontakt bringen und Begegnungen zwischen ihnen ermöglichen und damit auch Freundschaften.


Nach viel zu vielen Jahren, in denen Corona alle Anläufe der Organisation durch mich und Frau Klingert letztlich torpediert hat, waren Erleichterung und Freude besonders groß - z.B. über eine sehr belebte Aula mit vielen gut gelaunten Gästen beim deutsch-französischen Abend oder z.B. über einen Bus voller gut gelaunter Schüler*innen, der uns nach München in die Allianzarena und in die Innenstadt von München brachte, das wir gemeinsam entdecken durften. Der warmherzige Empfang der Gäste im Rathaus machte einmal mehr deutlich, welch hohen Stellenwert die Stadt Bad Windsheim der Städtepartnerschaft und dem Schüler*innenaustausch beimisst, den sie auch finanziell unterstützt. Ein herzlicher Dank soll an dieser Stelle auch dem Bezirk Mittelfranken gesagt werden, ohne dessen „Subventionen“ die Begegnung für uns überhaupt nicht finanzierbar wäre.

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Doch zurück zum Programm: Auch praktische Tätigkeit stand für die französischen Gäste im Freilandmuseum auf der Tagesordnung: Sie durften sich in der Herstellung von Butter üben. Außerdem genossen sie das Shopping in Würzburg, die Fahrt mit dem putzigen City Train und die Schifffahrt nach Veitshöchheim. Nicht erwähnt werden können hier leider die vielen Aktivtäten, die auch die deutschen Gasteltern für die französischen Schüler*innen organisierten. Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Die eingangs zitierte Trauer wird sich spätestens Ende März dann in umso größere Wiedersehensfreude auflösen - dann in Frankreich. A la prochaine!

IMG 3846 Web hochGestattet sei mir noch zum Abschluss dieses Artikels ein sehr persönliches Wort aus sehr traurigem Anlass: Nach dem deutsch-französischen Abend saß ich noch kurz im Lehrerzimmer und wartete darauf, dass die Spülmaschine fertig wurde. Unwillkürlich fiel mein Blick auf das Schwarze Brett, das mir zufälligerweise gegenüber lag. Ein strahlendes Gesicht lachte mich da an- wie ich plötzlich bemerkte: Es war das Foto unserer verstorbenen Kollegin Michaela Peltner. Sie hat den Austausch zweimal nach Frankreich begleitet. Auch in ihrer letzten Sprachnachricht an mich sehr kurz vor ihrem Tod im Juli 2022 thematisierte Frau Peltner mit viel Interesse Aktionen an unserer Schule und verfolgte begeistert die Berichterstattung darüber in der Zeitung. Der Austausch, zu dem sie selbst früher aktiv beitrug, hätte ihr gefallen, so erlaubte ich mir in diesem Moment, ihr Lächeln zu deuten.



OStR Streb