Am 04. Mai 2021 hatten wir als 11. Jahrgangsstufe im Rahmen einer Online-Veranstaltung des Rotary Clubs Uffenheim die Möglichkeit, einen Vortrag von Frau Dr. Charlotte Knobloch zu hören. Aufgewachsen ist die heute 88-Jährige als Jüdin zur Zeit des Nationalsozialismus, weshalb ihre Kindheit überwiegend von Hass und Judenfeindlichkeit geprägt war.
In ihrem Vortrag hat uns Frau Knobloch interessante und zugleich sehr schockierende Einblicke in ihr Leben und die Entwicklung des Antisemitismus gegeben. Denn bereits mit 4 Jahren wurde sie erstmals in ihrer eigenen Nachbarschaft ausgegrenzt, als man sie nicht wie gewohnt mit den anderen Kindern spielen ließ, sondern mit der Begründung, sie sei ein „Judenkind“, wegschickte. Von da an erfuhr sie immer bewusster den Hass gegen Juden, der auch vor Kindern wie ihr nicht Halt machte. Frau Knobloch erzählte außerdem, wie dieser Hass nicht nur durch Verbote wie zum Beispiel, dass Juden auf keiner Parkbank sitzen oder im Sommer nicht ins Schwimmbad gehen durften, sondern auch durch brutale Gewalt ausgedrückt wurde. In diesem Zusammenhang berichtete sie uns über die Reichskristallnacht, an die sie sich noch in allen grauenvollen Details erinnert. Obwohl sie gerade einmal 6 Jahre alt war, blieb ihr der Anblick von den getöteten Menschen, die überall auf der Straße lagen, bis heute lebhaft im Gedächtnis. Für uns Schüler war es sehr eindringlich und bewegend, Geschichten aus erster Hand über den Nationalsozialismus zu hören. Schließlich kannten wir derartige Schicksale meist nur aus dem Geschichtsunterricht. Noch dazu war es ziemlich bereichernd, mehr über die Jahre nach dem 2. Weltkrieg, über ihren Umgang mit den schrecklichen Ereignissen sowie über die Höhen und Tiefen im Kampf gegen den Antisemitismus in Deutschland zu erfahren. Beeindruckend ist dabei, wie sich Frau Knobloch über Jahrzehnte hinweg ihre Geburtsstadt München wieder zu ihrer Heimatstadt, in der sie sich wohlfühlt, gemacht hat und wie sie sich für Toleranz einsetzt. Am Ende des Vortrags war darüber hinaus noch Zeit für ein paar Fragen von uns Zuhörern. Dabei ging sie unter anderem auf ihre Erfahrungen mit Schülern ein, denn diese gehören seit Jahren zu ihrem Publikum. Interessanterweise seien die Bereitschaft zuzuhören sowie das Interesse für die Umstände zu Zeiten des Nationalsozialismus über die Jahre hinweg unter Schülern gestiegen.
Ihre Worte haben also einen großen Eindruck bei uns hinterlassen und verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass jeder Einzelne seinen Beitrag zur Toleranz in unserer Gesellschaft sowie zum Erhalt unserer Demokratie leistet. Gerade mit Blick auf die heutige Zeit, in der sich immer noch Anschläge auf Juden ereignen.
Stefanie Lippold, Q11