Am 9. November jährte sich die Reichspogromnacht zum 80. Mal. Aus diesem Anlass fand in Bad Windsheim eine nun schon traditionelle Gedenkfeier statt.
Sie begann in der Herrngasse 3, wo bis 1938 die jüdische Familie Lehmann lebte. Deren Schicksal stellten zwei Schüler der Klasse 9+a, Sofia Ruppel und Ben Kretschmer, vor. Es war, wie so oft, die Geschichte von Ausgrenzung, Entrechtung, Demütigung, KZ-Haft und schließlich Ermordung aus rassischen Gründen. Das Ehepaar Karl und Gutta Lehmann fiel dem NS-Rassenwahn zum Opfer. Von ihrem Schicksal zeugen zwei Denksteine, die auf dem Gehsteig vor dem Haus Herrngasse 3 verlegt sind. Etwas mehr „Glück“ hatte ihr Sohn David Theodor. Er überlebte Deportation, mehrere Konzentrationslager und den Todesmarsch kurz vor Kriegsende mit knapper Not und wanderte dann nach Israel aus.
Nachdem die Schüler dieses Familienschicksal vorgestellt hatten, das exemplarisch steht für das, was vielen Juden damals in Deutschland widerfuhr, fand die Gedenkfeier am Hafenmarkt, wo sich ehemals die Synagoge befand, ihre Fortsetzung: Stadträte verlasen die Namen der 40 Windsheimer Juden, die dem Holocaust zum Opfer gefallen waren, und Pfarrer i.R. Schumberger hielt eine eindrucksvolle Gedenkrede, in der er sich mit dem angeblich spontanen Volkszorn kritisch auseinandersetzte und zur Zivilcourage aufforderte. In der Summe eine würdige, von der Bevölkerung gut besuchte Gedenkveranstaltung.
StD Herz