An einem Wochenende Mitte Oktober brachen wir Historiker und historisch interessierte Kollegen auf zu unserer nun schon traditionellen Exkursion, die uns diesmal ins westböhmische Bäderdreieck führte.
Erste Station war Františkovy Lázně (deutsch Franzensbad), wo wir uns vor allem dem Kurviertel und dessen historischer Entwicklung widmeten. Das Kurbad war bereits 1793 mit Förderung durch Kaiser Franz II. angelegt worden. Ihm zu Ehren erhielt die Neugründung den Namen Franzensbad. Seine große Zeit hatte der Ort zwischen 1865 – als er zur Stadt erhoben wurde – und dem Ersten Weltkrieg. Damals wurden auch die meisten Quellen erschlossen, von denen heute noch zwölf für den Kurbetrieb genutzt werden.
Am Samstag stand zuerst das nordöstlich von Franzensbad gelegene Soos auf dem Programm. Das Wort bedeutet im deutschen Egerländer Dialekt so viel wie Moor oder Sumpf und ist ein bedeutendes Nationales Naturreservat, das durch seine natürlichen Mofetten, d.h. Austrittspunkte von Kohlendioxid, und Mineralquellen international bekannt geworden ist. Nach dem Museumsbesuch durchquerten wir trotz Regens das Moorgebiet auf einem extra angelegten Rundweg, an dem sich immer wieder Informationstafeln fanden.
Danach ging es weiter Richtung Karlsbad, vorbei an Sokolov, wo sich ein Zentrum des Braunkohlebergbaus findet. Der Tagebau hatte die Landschaft großflächig und massiv verändert. Darüber konnten alle Rekultivierungsmaßnahmen nicht hinwegtäuschen.
Letzte Station war Karlsbad (tschechisch Karlovy Vary), das wohl bekannteste und größte der drei westböhmischen Bäder. Beeindruckt von den prachtvollen, meist bestens restaurierten Fassaden, die die vergangene Bedeutung Karlsbads erahnen ließen, schlenderten wir von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit durch die Stadt. Da neben den von unseren Pensionisten bestens vorbereiteten kulturellen Programmpunkten auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kam, waren am Ende alle zufrieden über diese absolut abwechslungsreiche, informative, interessante und entspannte Fachexkursion.
StD Herz