Am 18. Mai waren wir, die Klasse 9b, im Freilandmuseum Bad Windsheim. Unsere Führerin hat uns in der Betzmannsdorfer Scheune das neue Austellungskonzept zum Thema Schule im Nationalsozialismus erläutert.
Das Konzept hat verschiedene Bereiche, in denen man in Sitzgruppen ein Thema erarbeiten kann. In den einzelnen Sitzgruppen haben wir verschiedene Themen zum Nationalsozialismus besprochen. Eines der Hauptthemen war der Hass gegen die Juden, die aus Sicht der Deutschen minderwertig waren und deshalb oft ausgeschlossen und gemobbt wurden. Schon in der Schule wurde den Kindern gelehrt, dass die Juden die schlechten Menschen waren. Im Buch „Der Giftpilz“ wurden die Juden anhand ihres äußerlichen Aussehens als minderwertige Rasse beurteilt. Trotz der Tatsache, dass das Buch nur eine erfundene Geschichte ist, verinnerlichten das die damaligen Jugendlichen für ihr Leben. Es gab aber auch Deutsche, die damit nicht einverstanden waren, die Juden nur wegen ihres Glaubens in eine Unterschicht einzuordnen. Diese Deutschen, die die Juden als normale Menschen angesehen haben, wurden selbst angefeindet.
Völker, die als Deutschlands Feinde angesehen wurden, hat man versucht durch die Vermessung des Körpers einer bestimmten Gruppe zuzuordnen. Speziell der Kopf wurde mit verschiedenen Instrumenten vermessen. Anhand ihrer Schädelformen, anderer Merkmale oder der Hautfarbe wurden ihre Fähigkeiten und Charaktereigenschaften beurteilt.
Durch diese Maßnahmen wurden andere Länder herabgesetzt und Deutschland hervorgehoben. Hitler versuchte dem Volk zu vermitteln, wie wertvoll Deutschland sei. Er begründete dies auch mit der Tatsache, dass viele berühmte Dichter, wie zum Beispiel Goethe und Schiller, aus Deutschland kamen.
In der Zeit Hitlers wurden Frauen und Männern jeweils bestimmte Aufgaben zugewiesen. Das heißt, dass zum Beispiel die Frauen hauptsächlich eine „körperliche Erziehung“ hatten. Erst danach wurden sie seelisch und zuletzt auch geistig gefördert. Das liegt daran, dass Frauen die Aufgabe hatten, viele Kinder zu haben. Nach dem Motto „umso mehr Kinder, desto besser“, gab es sogar eine Medaille für Frauen, die besonders viele Kinder bekommen haben, das „Mutterkreuz“.
Ein weiteres Thema, das in einer Sitzgruppe besprochen wurde, war die Zwangssterilisierung von Jugendlichen. Das ist die erzwungene Unfruchtbarkeit des Menschen. Betroffen waren Kinder oder Jugendliche, die zum Beispiel schlechte schulische Leistungen hatten. Damals war das legal und wurde sogar von Ärzten durchgeführt. Man wollte damit verhindern, dass die Menschen Nachkommen bekommen, die als unnütz galten. Hitler wollte, dass Deutschland zur europäischen Supermacht wird, und deshalb ließ er in seinen Augen minderwertige Menschen sterilisieren.
Mit seiner entschlossenen und selbstbewussten Art begeisterte Hitler damals fast alle. Das ging sogar so weit, dass viele freiwillig in den Krieg zogen. Mit dem HJ-Lied „Unsre Fahne flattert uns voran“ motivierte er die Menschen so, dass sie stolz darauf waren, in den Krieg zu ziehen. Durch die Hitlerjugend wurden auch schon die jungen Männer auf den Krieg vorbereitet. Durch Spiele wie das genaue Werfen von Handgranaten oder Feuer zu machen wurden sie spielerisch auf den Krieg vorbereitet.
Das aber wohl dramatischste Ereignis in der Zeit des Nationalsozialismus waren die Konzentrations- und Arbeitslager. Das waren extra errichtete Lager für Menschen, die aus religiösen oder politischen Hintergründen oder wegen ihrer Herkunft dort eingesperrt wurden. Dort mussten sie unter unmenschlichen Bedingungen leben, wurden ausgebeutet und brutal ermordet. Unter diesen Bedingungen, die man sich kaum vorstellen kann, wurden sie, total ausgehungert, dazu gezwungen, Schwerstarbeit zu leisten. In dem Bereich dieser Sitzgruppe befanden sich auch Tagebucheinträge. Dadurch wurde die Situation noch einmal genauer geschildert, sodass man sich die Ereignisse noch besser vorstellen konnte.
Wir arbeiteten konzentriert und interessiert. Ich persönlich fand, dass das selbstständige Arbeiten interessant ist. Denn dadurch muss man sich selbst die Informationen heraus suchen. Der Vorteil gegenüber einer Führung ist auch, dass man so lange an einer Station bleiben kann, wie man möchte. Dadurch, dass man sich als Gruppe setzen konnte, wurde die Diskussion untereinander angeregt. Auch durch mehrere Hörstationen wurde die Ausstellung informativer gestaltet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ausstellung gerade für Schüler sehr interessant gemacht ist und sich ein Besuch lohnt. Wenn man heute darüber nachdenkt, fragt man sich, wie die Menschen dem Nationalsozialismus damals vertrauen konnten. Gleichzeitig fragt man sich aber, wie man selbst gehandelt hätte. In der Ausstellung wurde einem sehr bewusst, unter welchen Umständen die Menschen damals leben mussten. Vor allem durch die vielen Fotos konnte man sich die Situation noch genauer vorstellen.
Verena Hofmann, 9b