Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorüber – die Auswirkungen der vergangenen fast zwei Jahre sind aber bereits deutlich spürbar in der psychischen Verfassung vieler Kinder und Jugendlicher. Umso wichtiger ist es, das Thema Depression gerade jetzt aktiv in der Schule aufzugreifen. Am GWSG geschah dies vom 8.-12.11. in Form des Theaterprojekts Ice Breaker, das die AOK Bayern sowie das Staatministerium für Gesundheit und Pflege schon seit einiger Zeit fördern.

DSC06022 Web hochJean-Francois Drozak von „Kunstdünger“ Nürnberg erarbeitete mit vier Schülerinnen und zwei Schülern Szenen aus dem Alltag von zwei Jugendlichen – Lisa und Robert. Beide zeigen Verhaltensweisen, die es Eltern, Geschwistern und FreundInnen schwermachen, richtig mit ihnen umzugehen und ihre Bedürfnisse zu erkennen. Während es sich bei Lisa nur um Stimmungsschwankungen handelt, die viele in der Pubertät erleben, ist Robert tatsächlich an einer Depression erkrankt. Hinweise auf diese Diagnose ergeben sich daraus, dass das Publikum mit Hilfe einer Symptomcheckliste an mehreren Stellen einbezogen wird und über das Gesehene kritisch reflektieren kann. Im weiteren Verlauf wird den ZuschauerInnen Roberts Verzweiflung eindringlich vor Augen geführt. Zudem wird der Leidensdruck in seinem Umfeld spürbar. Man erkennt, dass Robert erst langsam und mit Hilfe therapeutischer Unterstützung lernt, über seine Gefühle zu sprechen und seinen Lebensmut wiederzufinden. Denn, wie auch im Stück deutlich wird: Eine Depression kann geheilt werden wie ein gebrochenes Bein – dieses würde man ja auch nicht einfach über einen langen Zeitraum unbehandelt lassen. Zum Abschluss des Projekts konnte unter den notwendigen Hygienevorkehrungen eine Live-Vorführung des Stücks in kleinem Rahmen mit geladenen Gästen aus der Schulfamilie (einige Eltern und MitschülerInnen, Frau Kreß als Vertreterin der Schulleitung, Herr Kolla als Elternbeiratsmitglied, Frau Reichert als Koordinatorin des Projekts) sowie dem Direktor der AOK Mittelfranken, Michael Surowka, stattfinden. Im gelüfteten Klassenzimmer wurde der Mund-Nasen-Schutz von den Projektbeteiligten nur für die Dauer der Vorführung abgenommen.

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Die DarstellerInnen brachten bereits Erfahrungen aus der Theatergruppe von Frau Rießbeck mit. Trotzdem war das Einstudieren der Handlung in der Kürze der Zeit und ohne Skript eine Herausforderung, die jedoch mit Bravour gemeistert wurde. Geprobt und anschließend gefilmt wurde an drei Nachmittagen und dem ganzen Donnerstag. „Es hat super viel Spaß gemacht, an dem Projekt zu arbeiten“ - da waren sich alle einig. Außerdem wurden sie durch Ice Breaker auf ein wichtiges Thema aufmerksam gemacht und lernten viel über Depressionen, und das „deutlich intensiver, als es im Unterricht möglich wäre“, so eine Schülerin.

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Die erarbeiteten Filmszenen werden in den kommenden Wochen und Monaten in den Mittel- und Oberstufenklassen gezeigt und damit das Thema psychische Erkrankungen sowie Unterstützungsmöglichkeiten in den Fokus gerückt. Anhand eines Leitfadens können Lehrkräfte mit ihren Klassen über die Verhaltensweisen und Schwierigkeiten der beiden Jugendlichen und ihres Umfelds sprechen und auf Hilfsangebote hinweisen. Eine Fortbildung für das Kollegium zu diesem Thema wurde bereits vor Beginn der Corona-Pandemie im Rahmen des „10-Punkte-Plans zur Aufklärung über Depressionen und Angststörungen“ des Kultusministeriums durchgeführt. Frau Reichert wird in Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat außerdem im Frühjahr einen Elternvortrag anbieten, um möglichst umfassend zu informieren und dazu anzuleiten, Symptome einer Depression zu erkennen und sich gegebenenfalls kompetente Hilfe zu holen.

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Mitwirkende:

Annabell Beurer (8b), Anna Lena Putz (9+A), Daniil Shumilin und Leonie Späth (10a), Andreas Krassmann und Stella Völker (Q11)

OStRin Reichert